Stimmt zwar, aber das Problem kriegt man mit Klassenzusammenstellung nicht in den Griff; nur ein kleiner Prozentsatz ist davon betroffen; so klein, dass man die entsprechenden Kinder in gesonderte Schulen schicken müsste. In den Ballungsräumen wäre das kein Problem. „Ballungsraum“ ist etwas ziemlich großes. Und 50-100 km täglich Pendeln ist nichts für Grundschüler. In den meisten Fällen würde es jedoch reichen die Kinder zeitweise getrennt zu unterrichten. 1-2 Kinder gesondert unterrichten ??? Ergo: die Eltern sollen sich einen Hauslehrer anschaffen. In anderen Ländern geht sowas durchaus. In anderen Ländern erspart man es sich auch, dumme Schüler weiter zu unterrichten. Klasse überspringen ist keine Lösung, ich weiss von einer Lehrerin, dass Hochbegabte zwar einerseits viel intelligenter sind, aber andererseits immer noch ihrem Alter entsprechend entwickelt sind. So schreiben sie trotz Versetzung weiter Topnoten, brauchen aber ewig lange, um ihr Zeug aus dem Ranzen zu kramen… Richtig. In vielen Fällen werden die Kinder jedoch keine Topnoten schreiben, sondern versagen, werden zum Kasper oder stören den Unterricht. Ich hoffe, das mit dem „Klasse überspringen“ ist angekommen… Welcher Betrieb stellt einen wichtigen Mitarbeiter an ein oder zwei Tagen schon für den Unterricht frei? Ein Kleinbetrieb; oder bei Auftragsflaute. Man könnte die Kinder in die Spielzeugenwicklung und -vermarktung einbinden… Schau dir mal an, mit welchen Problemen sich Kinder bei „Jugend Forscht“ beschäftigen. Mit 18 Jahren ist man nicht unbedingt ein Kind. Wie kann also eine Firma von Grundschülern profitieren ? – Man könnte sie in die Spielzeugentwicklung und -vermarktung einbinden. Ein Handwerker könnte sich ein Zubrot verdienen, okay, alles andere ist aber entweder Wunschdenken oder Anti-Utopie. Seit einiger Zeit gebe ich als Informatiker Kurse bei hochbegabten Kindern. Einige anderen Dozenten sind z.B. Physiker, Biologen, Geologen, usw. Fast genau das Gegenteil was ich sage: wozu muss man studiert haben, um Hauptschülern den Hauptschülerstoff zu vermitteln ?

Geologie ist ja noch nicht mal ein Hauptschulfach ! Was willst du mehr ? Die hochbegabten Kinder kriegen ja heute schon ihre Hauslehrer. Findest du nicht, dass es sinnvoller wäre, sich Gedanken über die restlichen paar 98% der Schüler zu machen? Dafür gibt es Videorekorder; das ist kein Problem. Jeder Lehrer hat auch privat einen Videorekorder. Für eine Stunde braucht man jedoch nie den ganzen Film sondern nur Teile. Einen Dokumentarfilm zu zerstückeln macht keinen Sinn. Eine zusammenhangslose Computeranimation ist schlimmer, als garkeine Computeranimation. Wenn ein Lehrer immer alle Dokumentationen aufnimmt, dann hat er das Material auch parat, wenn er’s braucht. Ein Lehrer denkt doch nicht von Zwölf bis Mittag… Die Vorbereitung ist nicht das Problem: du kriegst deinen Stoff unmöglich so durch. Er muss schließlich gelernt und geprüft werden… Man lernt am besten, wenn alle Sinne angesprochen werden. Solche Spiele können je nach Thema sehr sinvoll sein. Die Vorbereitung einer solchen Stunde erfordert jedoch schnell 6 – 8 Stunden für eine einzige Stunde…. wenn du unbedingt eine Kulisse zimmern musst… Es ist nicht die Vorbereitungszeit – die liegt bei etwa 3 Stunden, wie bei jeder normalen Stunde auch. Was du willst ist: Stunden zum Lernen, Stunden zum Prüfen UND PLUS !!!) Stunden zum Spielen. Diese Extrastunden sind nicht drin. Daher geht es nicht. So ein Quiz legen viele Lehrer immer wieder mal ein, es ist sogar einfacher in der Vorbereitung als neuen Stoff zu machen, das geht aber nur, wenn das Lehrsoll erfüllt wurde, z.B. in der Stunde vor den Ferien.

Es gibt viele Kindergärten die einem privaten Träger sprich Elternverein gehören. Ich kenne jedoch keinen Verein, der bisher Pleite gemacht hat. Weil sie feste Beiträge kassieren. Was du also propagierst, ist das private Schulsystem der USA: nur wer zahlt bekommt seine Kinder unterrichtet. Dabei stöhnen die meisten Eltern schon, wenn neue Bücher und Schulzeug gekauft werden sollen… Viele Talente und Defizite werden in den heutigen Grundschulen nicht erkannt bzw. gefördert. Also landen zu viele (auch intelligente) Kinder auf der Sonderschule. Eben leider nicht – denn auf der Sonderschule würden hyperintelligente Kinder auffallen. Dazu sind die Leistungen nämlich meist zu gut. Sie bleiben also Störknülche oder werden gegf. mit Ritalin behandelt. Und hier liegt auch der Fehler im Schulsystem: es fehlt eine Instanz, die sich mit auffälligen Schülern befasst, der berühmte „Schulpsychologe“. Jeder Lehrer muss mit seinen Schülern selber „fertig werden“, und aus vielen Gründen sind sie zu demotiviert, sich einen Strafarbeit-Nachmittag mit schlechten/auffälligen Schülern weiter rum zu quälen. Andere Kinder verlassen die Grundschule ohne lesen und schreiben zu können. „Richtig lesen und schreiben“ – funktionale Analphabeten.

Liegt zum einen an Legasthenie – mit der wird man schwer fertig. Ausser Privatpädagoge fällt mir da keine Lösung ein. Vielleicht könnte man eine Art „Hausaufgabenstunde“ in der Schule einführen, bei der speziell geschulte Pädagogen gezielt bei lernschwachen Schülern Nachhilfe leisten. Für Hochbegabte machen sich Sonderprogramme sicher bezahlt. Das sollte man sich aber gut überlegen. Es ist nicht leicht für einen 7jährigen, täglich 50 km in die nächste Großstadt/zur Hochbegabtenschule zu pendeln… Und ein Internat in DEM Alter ??? Ich gebe Kurse bei hochbegabten Kindern. Es ist erstaunlich, welche Wege Kinder zu diesen Kursen zurück legen müssen (z.T über 100 km). Auch suchen immer wieder Eltern ein Internat für ihre Kinder, weil sie in den „normalen“ Schulen zu viel Probleme haben. Der Staat kümmert sich nicht um hochbegabte Kinder und die Eltern, obwohl dies in vielen Fällen kaum zusätzlich Kosten verursachen würde. Sind diese Kinder etwa 7 Jahre alt? In dem Alter ist eine solche Belastung nicht vertretbar, und eine so lange Trennung von den Eltern kann schwere Entwicklungsschäden verursachen. Und anders ist es nicht möglich, weil es zu wenige hochbegabte Kinder gibt. Du müsstest jedem einen Hauslehrer zuweisen, und das verursacht sehr wohl enorme Unkosten: mit 20% mehr Lehrergehälter bist du dabei.