Mit dem erfolgreich abgeschlossenen Abitur ist eine Hürde erreicht, von der viele Gymnasiasten jahrelang geträumt haben: Die Schulzeit ist abgeschlossen und ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Doch die lang ersehnte Freiheit beginnt oft weniger süß, als man sie sich in den langen Jahren erträumt hat. Viele haben mit den Fragen zu kämpfen, was soll ich studieren, oder welches Studienfach soll ich wählen, an welcher Universität soll ich mich einschreiben und in welcher Stadt soll ich das Studium beginnen. Es gilt viele Faktoren abzuwägen und Entscheidungen zu treffen, die aus der Ferne betrachtet leichter aussahen, als sie tatsächlich sind.
Dabei sollte man jedoch nicht verzagen und erst einmal in sich hineinhorchen: Welcher Beruf klang schon lange verlockend, auf welchem Gebiet liegen die Interessen und worüber wollte man schon immer viel mehr wissen, als in der Schule zu erfahren war? Natürlich müssen auch die Stärken und Schwächen abgewogen werden, um sich nicht aus reinem Interesse für ein Studienfach zu entscheiden, dessen Anforderungen vielleicht zu hoch sind. In den meisten Fällen empfiehlt es sich, noch einmal die Schulfächer zu überdenken: In welchem Bereich waren die Noten besonders gut und auch ohne große Mühen zu erreichen? Welchem Lehrer lauschte man angespannt mit hochrotem Gesicht und brennendem Interesse? Ein Studienfach, für das man wirkliche Leidenschaft aufbringen kann, lässt sich oft leichter studieren als eine Wissenschaft, der man nur mäßiges und rationales Interesse entgegenbringen würde. Viele Schulen bieten bereits während der Kollegstufenzeit Sprechstunden mit fachkompetenten Beratern, die im persönlichen Gespräch Interessen und Begabungen abwägen und gezielte Tipps für die Wahl des geeigneten Studiums geben können.
Auch Jobcenter und Agenturen für Arbeit offerieren Beratungstermine für Schulabsolventen auf der Suche nach der geeigneten Zukunft. Ebenso empfiehlt es sich, in einem Gespräch mit dem Lehrer des Lieblingsfaches oder dem Kollegstufenbetreuer Interessen und Wünsche auszuloten und so leichter eine Wahl treffen zu können. Wer unmittelbar nach dem Abitur keine direkte Vorstellung seiner beruflichen Zukunft hat und noch nicht bereit ist, eine Entscheidung zu treffen, kann sich auch zuerst für ein Praktikum oder einen Auslandsaufenthalt entscheiden. Während dieser Zeit kommt man besser zu sich, erlernt wichtige Kompetenzen und macht prägende Erfahrungen, welche die Wahl eines Studienfaches erheblich erleichtern können. Auch eine Schnuppertour zu verschiedenen Universitäten vor Beginn des Semesters wäre eine gute Option: So sieht man die Institution und die potenzielle neue Heimat, lernt vielleicht vor Ort ältere Studenten kennen, die mit guten Tipps und Empfehlungen weiterhelfen können und bekommt wertvolle Hilfe bei der Entscheidung. Außerdem kann eine solche universitäre Rundreise viele neue Erlebnisse und Erfahrungen mit sich bringen und in angenehmer Form mit einem Städteurlaub verbunden werden.